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Die Bichlböllerer


Die "Bichlböllerer" - ein weiterer Verein in unserer Gemeinde

Das Böllern hat im Alpenraum eine lange Tradition. Zu hohen kirchlichen Festtagen und den verschiedenen Patroziniumsfesten wird in vielen Osttiroler Gemeinden „geböllert“. Alt.-Bgm. Franz Kollnig erinnert sich, dass in früherer Zeit am Kirchplatzl in Gaimberg „Pulvergeld“ gesammelt wurde.

In Gaimberg wurde der Brauch des „Festtagsböllerns“im Jahre 2009 wieder aufgenommen. Denn seit dem tragischen Unfall beim Böllern im Jahre 1968, bei dem ein Gaimberger sein Augenlicht verlor, ruhte diese Tradition. Um diesen alten Brauch allerdings leichter organisieren, versichern und finanzieren zu können, wurden mit 18.1.2017 die „Bichlböllerer“ als eingetragener Verein amtlich registriert.

Zielsetzung des neugegründeten Vereines ist, nicht nur das Böllern wieder zu beleben, sondern Augenmerk auf Erhalt und Pflege alten Volksbrauchtums zu legen, Besonderheiten zu entdecken, bei Bedarf zu rekonstruieren und zu renovieren. So war eines der ersten Projekte des jungen Vereines die Instandsetzung der Wolfsgrube im „Kollnig-Wald“. Lt. Überlieferung wurde hier um 1750 der letzte Wolf gefangen.

Wie in vielen Bereichen des dörflichen Zusammenlebens ist das Erhalten einer gewissen Sensibilität für „Althergebrachtes“ unerlässlich und erstrebenswert. Dass dieses „Wachsein“ dem neuen Verein „Die Bichlböllerer“ weiterhin gut gelingen mag, ist der Wunsch und die Hoffnung für die Zukunft.

Der aktuelle Ausschuss:
Obmann: Konrad Klaunzer
Obmann-Stv.: Ludwig Neumair
Schriftführerin: Anita Gomig
Schriftführer-Stv.: Johann Frank
Kassierin: Maria Klaunzer
Kassier-Stv.: Jakob Greinhofer-Girstmair

Weitere durchaus interessante Ansätze, die in der Kategorie „Volkskultur“ Platz fänden:
- "Bauernschnapsen“
- „Alte Kinderspiele neu entdecken“
- „Heuhifln“, und „Heu-Tristen“ errichten (damit die Handarbeitstechnik nicht ins Vergessen gerät);

Für Vorschläge bzw. deren Durchführung ist der Verein dankbar!  Der Schwerpunkt liegt weiterhin auf der Erweiterung des kulturellen Angebotes in der dörflichen Gemeinschaft.

An Veranstaltungen wurden bisher durchgeführt:
„Sing ma oans“ (vereinsungebundenes Singen alter Volkslieder)
„Almsingen und Weisnblasen“ auf verschiedenen Almhütten bzw. Berggasthäusern
„Volksmusikabend“ im „Mesner Brennstadel“ (mit vorwiegend dorfeigenen Gruppen als Mitwirkende)
„Grenzgang“ (ein Versuch, die Grenzen der Heimatgemeinde zu erkunden bzw. zu Fuß zu umrunden)
„Maipfeiflschnitzen“ (ein besonders familienfreundliches Unternehmen)
Krippenbaukurs 2022 mit „Krippele schaugn“ – ein alter Brauch - neu belebt
Herstellen von „Feldkreuzln“ Mai 2023 – tolle Zusammenarbeit mit dem Kath. Familienverband
Errichtung und Segnung eines Wetterkreuzes
Öffentliche Mühlenwanderung
Teilnahme am Böllerkurs
„Betläutenböllern“ etc…

 

Die „Rohracher Mühle“ – neben der Instandsetzung der Wolfsgrube ein weiteres bedeutsames Projekt der „Bichlböllerer“

Wie die meisten Obergaimberger Bauern besaß auch der „Rohracher“ eine Mühle am Grafenbach. Vielleicht wurde ihm der Weg zu weit, so dass er sich im Jahre 1912 entschloss, als Zubau beim Futterhaus, eine Mühle zu errichten. Da aber kein Bach als Antrieb zur Verfügung stand, kam nur ein Antrieb mittels Turbine infrage. Dafür wurden eine Druckleitung und oberhalb im Wald ein Wasserbehälter errichtet, der durch eine hofeigene Quelle befüllt wurde.

Mit der Turbine wurde über einen Flachriemen die Mühle, aber auch eine Vorgelegewelle angetrieben. Über diese Welle wurden in der Mühle auch ein ``Taxen- und ein Mognstampf´´und im Stadel die Dresch- und Zottmaschine angetrieben. Ab 1921 wurde auch ein Generator betrieben, allerdings wurde nur ´´Lichtstrom ´´erzeugt. Bis in die 1980er Jahre waren die Mühle und der ´´Mognstampf´´ noch in Betrieb.

Im Jahr 2022 (zum 110jährigen „Bestandsjubiläum“) hat der Rohracherbauer Hans Idl bei den Bichlböllerern angefragt, ob Möglichkeit und Interesse bestehen, diese Anlage herzurichten und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Natürlich haben wir dieses Angebot gerne angenommen.

So wurde bald schon geplant, getüftelt und gearbeitet. Hans Idl hat Böden und Wände teilweise erneuert, der ´´Mühlpeter´´ (Peter Wallensteiner) hat die Turbine betriebsbereit hergerichtet - diese war natürlich stark verrostet - und Konrad Klaunzer hat den Beutelkasten originalgetreu nachgebaut.

Diesen Beutelkasten originell zum „Rohracher“ zu liefern, ließen sich die „Bichlböllerer“ im Rahmen eines „Kastnfian’s nicht entgehen. Nach einer Runde durchs Dorf, Stationen in der „Tenne“, der „Zentrale“ in Thurn und einer Stärkung beim „Freimann“ kam man erst bei Nacht zum „Rohracher“.

Bei Speise, Trank und Gesang freute man sich dann in der Kuchl über die ersten Fortschritte.

Im Frühjahr 2025 konnte das Werk dann abgeschlossen werden. Es steht auch für ev. Besichtigungen (Gruppenführungen) offen; zwecks Terminvereinbarung möge man sich an den Obmann Konrad Klaunzer wenden: Tel. 0677 61190024.

 

„Mühlenfestl beim „Rohracher“

Einen überraschend guten Besuch verzeichnete das „Mühlenfestl“ am Nachmittag des Samstag, 22. Mai 2025, bei Fam. Hans und Antonia Idl vlg. Rohracher.

Zahlreiche Gäste ließen sich das „Getriebe“ in der wieder funktionstüchtigen Mühle fachgerecht erklären. Obmann Konrad Klaunzer erläuterte den interessierten Zusehern gekonnt die „Tüftlerei“ seiner Vorfahren aus früheren Zeiten.

Bereits im Herbst des vergangenen Jahres wurde die Restaurierung der „Rohracher“ Hausmühle in Angriff genommen. Der Verein „Die Bichlböllerer“ und die Familie Idl haben das Projekt fachgerecht „durchgezogen“ und konnten nun die Fertigstellung und Inbetriebnahme „feiern“ und die Gäste erfuhren echt interessante Details zur Geschichte der Mühle. Im Rahmen des „Schaumahlens“ nahm Vikar Stefan Bodner die Segnung vor.

Sowohl das strahlende Wetter als auch die „Liedln & Weis‘n“ von Konrad und Maria sorgten für gute Stimmung und Gemütlichkeit, wozu auch die bodenständige Bewirtung wesentlich beigetragen hat. Bei kühlen Getränken, Hauswürstln, Gebäck und Kiachln konnte man überdies die herrliche Aussicht über den Lienzer Talboden genießen.

Alle Beteiligten gelten Lob und Anerkennung! Mit der Instandsetzung der Mühle wurde ein Beispiel geglückter „Revitalisierung“ geschaffen, das in Zukunft wohl manchen interessierten Personen und Gruppen zur Besichtigung offenstehen und einen Blick in vergangene Betriebstechniken ermöglichen wird. 

 

Blitzlichter von den verschiedenen Aktivitäten vom Verein