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  • Alte Ansicht von Oberlienz mit Oberdrumer Kirche

Chronik, Geschichte, Dorfschule

Gemeinde Oberlienz


Ortschronik

FRÜHE NEUZEIT

1680

Gruftkapelle „das Grüftl": Eine Gruppe von Gewölben, eingebaut von der Lienzer Bauhütte, lässt sich mit jener von St. Ulrich in Oberthal (1686), der Kapelle St. Josef in der Aue (1688) und dem Gewölbe der Oberlienzer Friedhofkapelle („Grüftl") zusammenfassen. Wenn auch den Stuckrippenstruk­turen der Blütenstern zugrunde liegt, ist er hier den­noch bereits vereinfacht. Wohl auch dieses Gewölbe dürfte um 1680 entstanden sein. Vielleicht bezieht sich die an der Seccomalerei einer Landschaft mit der Stadt Jerusalem auf der Westwand (innen) erhaltene Jahres­zahl „1678" nicht auf die Malerei, sondern auf das Gewölbe!

1679 und 1680

„Die Perloger Hexe“: Emerentiana Pichlerin befand sich 1679 beim Perlogerhof ob Lesendorf in einem Zuhäusl. Dort wurde sie zusammen mit ihrer Mutter und ihren vier Kindern (Michael 14, Anna 12, Sebastian 9 und Maria 6 Jahre alt) von den Gerichtsschergen auf­gegriffen und ins Verlies auf Schloß Bruck geworfen. Beim ersten Verhör im Oktober 1679 beteuerte die Pichlerin zwar immer ihre Unschuld und rief dafür Gott und Maria als Zeugen an. Auf Androhung der Tortur (Folter) bekannte sie jedoch, mit ausgestreutem Quecksilber Mensch und Tier krumm gemacht zu haben. Sie gestand weiters, gezaubert und Wetter gemacht zu haben. Der beabsichtigte Schaden sei aber durch das Wetterläuten verhindert worden. Nach phan­tasievollen Selbstbeschuldigungen widerrief sie wieder alles und beteuerte ihre Unschuld. So zogen sich die zermürbenden Verhöre - insgesamt mehr als 60 - über zehn Monate hin. Sie wurde zuerst erdrosselt, dann ent­hauptet und daraufhin verbrannt, sonst wäre sie bei lebendigem Leibe verbrannt worden. Die Kin­der Michael und Anna wurden enthauptet. Die Urteile wurden am 25. und 27. September 1680 auf der Galgentratte bei Lienz vollzogen. (Galgentratte zwischen Minekugel und Nussdorf gelegen, heute erinnert eine Gedenkstätte an den Franzosenkrieg)

1678

Die Geschichte der Dorfschule beginnt schon im Jahre 1678. Mathes Maurer war der erste Schulmeister von Oberlienz.

1675

Kirche Oberdrum: Der Lienzer Maler Johann Hoffmann erhielt als Arbeitslohn die sehr große Summe von 22 Gulden, 27 Kreuzern. Obwohl Hofmann zwar als „kunstreicher Maler" galt, führte er doch auch „normale Malerarbei­ten" durch. Dies könnte die Ausmalung der St. Georgs­kirche betroffen haben. Aus dieser Abrechnung geht hervor, daß der Kirchenbau 1675 mehr oder weniger abgeschlossen worden ist. Das Gewölbe des 17. Jahr­hunderts, in vier Joche unterteilt, auf kräftigen Wand­diensten ruhend, mit zarten Stuckrippen sowie Stuck­medaillons, ist unversehrt erhalten geblieben und kommt seit der Restaurierung des Gotteshauses beson­ders gut zur Wirkung.
Ab 1675 wurde in Salzburg ein großer Prozess gegen den sogenannten „Zauberjackl" abgewickelt. Dabei wurde auch Emerentianas Name (Emerentiana Pichler später genannt „die Perloger Hexe“) unter den Mit­schuldigen genannt. Sie befand sich zu dieser Zeit beim Perlogerhof ob Lesendorf in einem Zuhäusl.
Der Kirchenchor (Kirchensänger) scheint erstmals auf.

1672

Kapelle Trattner- oder Moserstöckl: Im Jahr 1670 wurde die St. Silvesterka­pelle in der Debant errichtet, ein achteckiger Bau mit Kuppelgewölbe. Gleichsam eine „Miniaturausgabe" die­ser Kapelle stellt das Trattner- oder Moserstöckl in Ober­lienz dar, dessen Innenmaß nur 2,5 m ausmacht. Die über dem Eingang angebrachte Jahreszahl 1672 wurde vor Jahren gedankenlos übertüncht.

1671

Kirchengeschichtliches: Die Pfarre Lienz hatte damals etwa 3000 Kommunionpflichtige - selbstverständlich im ganzen Pfarrsprengel, der ja alle umliegenden Dör­fer umfasste. Keiner ist als Häretiker oder als Unge­horsamer bekannt, was in Hinblick auf die Wirren im Defreggental bemerkenswert ist. (Protestantenvertreibung)

1670

Kirche Oberdrum: Das Gebilde von zwei ineinandergrei­fenden Blütensternen wurde auf die Kirche St. Georg in Gödnach (Gemeinde Dölsach) mit Abschluss der Arbeiten im Jahr 1670 und auf die St. Georgskirche in Oberdrum übertragen. Die Bauarbeiten umfaßten - bei Beibehaltung der Außenmauern des Langhauses - die Errichtung eines neuen Presbyteriums und den Einbau eines Gewölbes, verbunden mit dem Aufsetzen eines neuen Dachstuhles. Darüber gibt die „Kirchen- vnnd Pau-Raittung der Wierdigen Sannct Georg Kirchen in Oberdrumb" aus dem Jahr 1675 Aufschluß. Der Blütenstern Vierthalers, der sich jeweils auf ein Gewölbejoch erstreckt, eignete sich besonders gut für Zentralbauten.

1666

Kirche Oberlienz: Errichtung der Vorhalle mit der Jahreszahl 1666 im Dachstuhl.

1650

Kirchengeschichtliches: Die älteste Stiftung für Oberlienz datiert vom 28. März 1650 für eine Messe am Faschingsdienstag für Peter Heigl. Für Oberdrum datiert die älteste Stiftung vom 20. März 1684.16 Die Stiftsmessen auf St. Helena waren jedesmal mit Amt und Predigt zu halten, am Tag der Kreuzauffindung (3. Mai) und der Hl. Magdalena (22. Juli) zusätzlich mit einer Frühmesse. Bemerkenswert ist auch, daß in Oberdrum ein eigener unkonsekrierter Altar errichtet werden musste „wegen des in Oberdum für die Pfarre reichlich fließenden Opfers".

1649

Kreuzwegstationen: Helenekirche: In der Barockzeit sind in allen Gotteshäusern der heu­tigen Gemeinde Oberlienz die Kreuzwegstationen erneuert worden. Die ältesten sind jene von St. Helene, die noch aus dem 17. Jahrhundert stammen, datiert mit „1649", und ein sehr derbes Barock verkörpern.

1644

Wasser vom Schleinitz- u. Frantschenbach: Prozess unter den Oberdrumer Bauern. 1638 gab es ein Gerichtsurteil, dass der Abschied des Wassers genau geregelt ist.

1619

Gruftkapelle „ das Grüftl": Ein qualitätvolles Zeugnis des frühen Barock mit renais­sancehaften Anklängen ist in der Friedhofskapelle von Oberlienz, im „Grüftl", erhalten: ein Altar, gestiftet vom Lienzer Pfarrer Leo Leonhard Hönigler im Jahr 1619. Die Fertigstellung des Altares muß in der Zeit nach dem Tod des Dekans erfolgt sein, da auf dem Altar bereits sein Todesdatum aufscheint.

1604 bzw. 1606

Aufzeichnungen der Pfarrmatriken von St. Andrä in Lienz, zu dessen Seelsorgesprengel das heutige Oberlienz gezählt hat, beginnen. Oberlienz wurde 1785 als Lokalkaplanei selbständig, daher beginnen in diesem Jahr die eigenen Kirchenmatriken.

16. Jahrhundert (1500 – 1600)

Gegen Ende des 16. Jahrhunderts litt der Raum Lienz unter 2 weiteren Problemen: Der Bergbau war stark rückläufig und der Transithandel nahm ab.
Sonnwendfeuer-Abbrennen und Scheibenschlagen (Scheibenschlagen um 1940 in Oberdrum noch durchgeführt) am Sonnwendeck bei Oberlienz

1586

Tiroler Schulordnung von 1586

1580

um 1580 waren der Kraml, Moser und Tschelch aus Oberlienz als Robotfischer eingeteilt. Auf Anforderung hatten sie mit „jeger und wadt“ für die Herrschaft auszurücken und für die Tafel mit leckeren Fischen aus Isel und Drau zu sorgen

1575

Grundherrschaften und Höfe mit Stand 1575: Oberlienz gesamt: 27 Höfe, Oberdrum gesamt: 28 Höfe, Glanz gesamt: 16 Höfe, insgesamt: 71 Höfe

1573

Tiroler Landesordnung: Die Bauern der Nachbarschaften (Oberlienz, Oberdrum, Glanz) nutzten gemeinsam Wälder, Weiden und Almen, Weiderechte u.s.w. Die Landesordnung schrieb lediglich vor, sie sollten einen Dorfmeister und einen Ausschuß bestellen.
Um 1573 lag der Steuerwert aller Liegenschaften in der (Steuer)gemeinde Oberlienz bei 11.509 Gulden, (Steuer)gemeinde Oberdrum 11.126 Gulden und (Steuer)gemeinde Glanz 3.666 Gulden

1565

Kirchengeschichtliches: Nach dem Aussterben der Görzer Grafen im Jahr 1500 hätte man meinen mögen, es würde nun eine freiere Zeit für die Lienzer Pfarre anbrechen. Aber die Wolkensteiner traten in Bezug auf Präsentation (Vorschlagsrecht) und Verleihung von geistlichen Pfründen nur allzu gründlich ihr Erbe an. Bis 1578 hat nicht ein einziger der investierten Pfarrherren von Lienz im Widum gehaust, die meisten dürften kaum einmal Tiroler Boden betreten haben. Sie kümmerten sich nicht um die ihnen anvertraute Seelsorge, sondern ließen sich durch Gesellpriester und Vikare vertreten. (Lienz unterstand dem Archidiakonat Gmünd in Kärnten)

1545-1563

Konzil von Trient: Nach dem Konzil von Trient (1545-1563) setzte eine langsame, aber gründliche Erneuerung der Kirche ein. Die Bischöfe waren verpflichtet, Visitationen durchzu­führen und umfassende Berichte von den Pfarrern ein­zufordern.

1540

Deutsche Schulen, in denen neben Latein auch Deutsch gelehrt wurde, sind erst seit 1540 nachweisbar.

1530

Gruftkapelle Oberlienz: An der Nordseite der Gruft befin­det sich das Fresko „Weltgericht" mit bereits renaissancehaften Anklängen aus der Zeit um 1530, evtl. einem Kärntner Meister zuzuordnen. Der untere Bildteil war so stark beschädigt, daß er nicht mehr renoviert werden konnte. Unter sinnvoller Einbe­ziehung dieses Freskos vom Jüngsten Gericht wurde bereits nach dem Ersten Weltkrieg ein Kriegerdenkmal geschaffen. Eine ideale Lösung aber wurde erst mit der Denkmalgestaltung durch Georg Reitter (1963) er­reicht.

1511

Dem System der Landesverteidigung wurde 1511 mit dem berühmten Landlibell ein gesetzlicher Rahmen gezimmert, d.h. die Grafschaft Tirol müsse sich mit Hilfe einer Miliz selbst verteidigen; dafür wären die Tiroler von der Pflicht befreit, an Kriegszügen außerhalb der Landesgrenzen teilzunehmen.

MITTELALTER

15. Jahrhundert Beginn 16. Jhdt.

Für die Zeit der Spätgotik, 15. Jahrhundert / Beginn 16. Jahrhundert, ist für das gesamte Territorium der Grafen von Görz-Trol ein reiches architektonisches Schaffen überliefert.
Kirche Oberlienz:

Zu den spärlich erhaltenen Werken der Frühzeit, der auslaufenden Hochgotik, gehört der Chor der Pfarrkir­che von Oberlienz. Der im Jahr 1416 geweihte und wohl kurz vorher errichtete Chor wurde aus Tuffstein­quadern aufgebaut und nie verputzt.

Mitte des 15. Jahrhunderts:

Kirche Oberdrum: Die Kirche St. Georg in Ober­drum birgt eine sehr qualitätvolle Statue Maria mit Kind vom Typus der „Schönen Madonna" aus der Mitte des 15. Jahrhunderts.
Aus Oberlienz und vielen anderen Dörfern verabschiedete sich der Adel im späten 15. Jahrhundert. Seine Burgen verfielen und seine Ansitze wurden allmählich zu bäuerlichen Anwesen umfunktioniert.
Gruftkapelle „das Grüftl“: Das „Grüftl", Friedhofskapelle oder Totenkapelle, einem kleinen in ursprünglicher Form vermutlich am Ende des 15. Jahr­hunderts errichteten Bau mit Dreiachtelschluss und zwei einfach getreppten Strebepfeilern, Rundbogenportal mit profilierter Rahmung und umlaufendem Sockel.

15. Jahrhundert: (1400 – 1500)

Von der sicherlich einst reichen Ausstattung der Gotteshäuser mit Plastiken hat sich aus der Zeit der Gotik nur wenig erhalten. In Privatbesitz (Familie Schneeberger, Oberlienz Nr. 36) befindet sich ein Ast­kreuz vom Beginn des 15. Jahrhunderts in hervor­ragender Qualität. Das Kruzifix, zu dem es im ganzen Bezirk nur wenige Gegenstücke gibt (Lienz, St. Andrä, Sakristei, Schloß Bruck) dürfte sich ursprünglich in einer der Kirchen von Oberlienz/Oberdrum befunden haben.

1460/1470

Kirche Oberlienz: Aus spätgotischer Zeit besitzen wir im hintersten Joch der Südseite der Pfarrkirche zu Mariä Himmelfahrt in Oberlienz die Darstellung der Gregorsmesse, ein Fresko der Brixner Malschule um 1460/70. Das Gemälde bezieht sich auf Papst Gregor den Großen (540-604), der als einer der bedeutendsten Päpste der Kirchenge­schichte gilt. Mit seinen grundlegenden theologischen Schriften gehört er auch zu den größten Kirchenlehrern des Mittelalters. Ein eigenartiges Bildmotiv, das in der Kunst des deutschen Sprachraumes erstmals im 15. Jahrhundert vorkommt, ist die sog. Gregorsmesse.

1450

In Urbaren der Burggrafen von Lienz aus der Zeit von 1450 scheint „Grikeldorff" auf, gemeint ist das aus dem amtlichen Sprachgebrauch (nicht dem der Ortsansässigen) verschwundene Gritteldorf.

1444 oder 1447

In den Jahren 1444 oder 1447 brannte die ganze Stadt innerhalb ihrer Mauern ab. Um die gleiche Zeit wurde die Pfarrkirche St. Andrä in eine gotische Basilika umgebaut. In der Einweihungsurkun­de vom 9. Oktober 1457 wird auch die Ablaßerneuerung für die „Pfarrkiche St. Andreas in Patriarchsdorf alias Lunz" erwähnt.

1440

Seit 1440 wirkte über ein Vierteljahrhundert der tüchti­ge und eifrige Pfarrer Georg Staudacher in Lienz oder - wie es in seiner Bestellungsurkunde heißt - in der „Pfau zu Oberluenz".

1428/1429

In ein neues Licht rückt die Kirche Oberlienz in den Jahren 1428/29. Zu dieser Zeit unterstand das Landgericht Lienz dem Graf Johann-Meinhard von Görz. Dieser versuchte nach dem Tod des damaligen Pfarrers Geor­gius Albrechtsperger von St. Andrä in Patriasdorf diese Pfarre für seinen unehelichen Sohn Johann zu erwer­ben. Wie damals häufig üblich, hatte Georgius Alb­rechtsperger nicht in St. Andrä residiert, sondern sich durch einen untergeordneten Priester vertreten lassen. Die Neubesetzung dieser Pfarre und damit die Verlei­hung der reichen Pfründe - um diese handelte es sich vor allem - stand nun der päpstlichen Kurie zu.

1416

Kirche Oberlienz: Im Jahr 1416 wurden in der Kirche „beata virgine Mariae, Alten Lünz" (altus = hoch gelegen) im erneu­erten Altarraum drei Altäre errichtet. Erzbischof Eber­hard von Salzburg erteilte die Erlaubnis sie einzuwei­hen.

1350

um 1350 europaweit grassierende Pest.

1339

Ab 1339 waren die Görzer als Pfalzgrafen des Herzogtums anerkannt, seit 1356 galten sie als Reichsfürsten. Die Görzer gerieten diesseits und jenseits der Berge in das Visier zweier aufsteigender Regionalmächte – die Republik Venedig und die Habsburger

1308

Der 1308 erwähnten Marienkirche zu Oberlienz ist ver­mutlich ein Steinrelief mit der Darstellung der Gottes­mutter mit dem Jesukind zuzuordnen, von der eine Fotografie besteht, aufgenommen mit weiteren „Relik­ten" um 1880 beim östlichen Eingang in den Friedhof. Heute befindet sich die Darstellung in einer Nische des Burghofes von Summersberg in Gufidaun im Eisack­tal.

1300

Um 1300 und eine Zeit danach war der Name Mitteldorf die bevorzugte Bezeichnung für die sich um die Kirche Mariä Himmelfahrt (Kirche Oberlienz) scharende Siedlung. Erst nach und nach wird er als Ortsname durch Oberlienz abgelöst. Im 15. Jahrhundert herrscht bereits die geographische Ansprache Oberlienz vor. Mitteldorf verschwand später aus dem Sprachgebrauch der Menschen. Lienz, die Stadt, sollte zur Namenspatronin von Oberlienz werden. Der Name Glanz tritt uns, mit dem Görzer Urbar, zum ersten Mal in einer schriftlichen Quelle entgegen. Es gibt mehrere Dörfer mit dem Namen Glanz. Glanz ist überall dort, wo einst die Slawen gehaust und ihr Vieh geweidet haben.
Dem kunstgewerblichen Bereich ist der Glockenguß zuzuordnen. In der Pfarre Oberlienz sind die ältesten Glocken im Bezirk Lienz erhalten. Die ältere Glocke, aufgrund der Nennung der vier Evangelisten eine typi­sche Wetterglocke, ist um 1300 entstanden. Die zwei­te, etwas kleinere Glocke, dem 14. Jahrhundert angehörend, zeigt die Inschrift „0 REX CHRISTE VENI CVM PACE", wobei die Buchstaben mehrfach ver­wechselt und verdreht sind. Bei älteren Glocken kommt es vielfach vor, daß die Inschriften nicht korrekt sind, was darauf zurückzuführen ist, daß die Glockengießer oft nicht lesen und schreiben konnten, sondern sich nach vorgegebenen Schriften richteten, die sie nicht verstanden, bloß kopierten. Man weiß nicht, wo und von wem die Glocken von St. Helene gegossen wor­den sind, eventuell von einem der wandernden Gießer, die mehrfach nachzuweisen sind.

13. Jahrhundert – letztes Viertel

Kirche Oberdrum: Bei der Restaurierung der St. Georgskirche in Ober­drum (1991/94) stieß man auf der aus noch romani­schem Mauerwerk bestehenden Westfassade über dem rundbogigen Eingang auf eine frühgotische gemal­te Kreuzigungsgruppe mit Maria und Johannes, im unte­ren Teil leider etwas zerstört. Vom Aufbau und der kräftigen Farbigkeit her könnte das Fresko, das in das letzte Viertel des 13. Jahrhunderts zu datieren ist, von der selben Hand stammen wie die Kreuzigung an der Außenseite der St. Michaelskirche in Lienz.

13. Jahrhundert: (1200 – 1300)

Kirche Oberdrum: Der frühmittelalterliche Bau dürfte nach einem Brand abgetragen worden und durch einen neuen, größeren, in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts ersetzt wor­den sein. Die lichten Maße (Innenmaße) waren mit 11,95 x 7,45 m nun erheblich größer. Das aufgehende Mauerwerk ist im gesamten Kirchenschiff noch erhal­ten, da es in den spätgotischen Bau einbezogen wor­den ist. Wie der Vorgängerbau besaß auch die romani­sche Kirche eine Rundapsis.
Kirche St. Helena (Helenenkirche: Die dritte große Kirche in der Pfarre Oberlienz, St. Helene, steht auf einer steilen Rückfallkuppe hoch über dem Talboden zu Füßen des Schleinitzmassivs. Der Sage nach wurde die Kirche von den Görzer Grafen zur Sühne für eine begangene Untat errichtet. Die Kir­chenpatronin, die heilige Helena, ist auf jeden Fall eher der adeligen, nicht der bäuerlichen geistigen Umwelt zuzurechnen. Die Kirche St. Helena gehört - entgegen verschiedenen Vermutungen - der Gründungsbau dem 13. Jahrhundert an. Diese romani­sche Anlage besaß eine lichte Länge (Innenmaß) von ca. 6,7 m und eine lichte Breite von mindestens 5,7 m im Schiff, an das sich der quadratische Chor mit den lichten Maßen von 2,80 x 2,80 m anschloß. Der roma­nische Bau wurde in der auslaufenden Gotik wesent­lich verändert.

1299

Schriftstück wo Oberdrum als Flurname bezeichnet ist. Erst im Spätmittelalter als Ortsnamen verfestigt.

1267 u. 1271

teilten die beiden Brüder Meinhard IV. von Görz und Albert I. ihren angestammten Herrschaftsbesitz und die Ländereien, als Grenzscheide vereinbarten sie die Mühlbacher Klause. Das Haus Görz verzweigte sich in 2 Linien: In die „tirolische“ oder meinhardische und in die „görzische“ oder albertinische. Der meinhardinische Zweig der Görzer erlosch im Mannesstamm 1335 mit dem Tod von König Heinrich und im Frauenstamm 1369 mit dem Tod Margaretas „Maultasch“ der Erbtochter Heinrichs. Die albertinische Linie konnte biologisch länger überdauern; sie starb 1500 mit Graf Leonhard aus.

1247

Kirchengeschichtliches: Laut einer Urkunde von 1391 bestätigt Erzbischof Pilgrim von Salzburg Ablässe, die vom Erzbischof und elf anderen Bischöfen bereits früher für die „Kapelle der heiligen Jungfrau Maria in Oberlienz" gewährt worden sind. Der Chronist Jakober versteht unter „elf anderen Bischöfen" eine geschlos­sene Reihe von Vorgängern und kommt somit auf das Jahr 1247 für die erste Verleihung der Ablässe.

1206

die Kirche Oberdrum wird erstmals urkundlich erwähnt.

12. Jahrhundert: (1100 – 1200)

frühes 12. Jahrhundert. Grafen von Görz. Die Görzer sind dem bayrischen Hochadel zuzurechnen.Von 1142 Tod Meinhard I. bis 1500 Graf Leonhard verschied, zählen Historiker 9 Generationen.

1100 bis 1200:

es müssen starke Kontingente von Bayern zugewandert sein, denn spätestens im 12. Jahrhundert waren das Romanische u. Slawische als Umgangssprachen ausgestorben.
Kirche u. Schule: In der 1. Hälfte des 11. Jahrhunderts entstanden die Domschulen. Ihre Aufgabe war die Ausbildung der Priester, die rein praktisch ausgerichtet war.

1113

Schleinitzbergsturz: von 1113ist eine Erfindung von Beda Weber 1838 u. Johann Jakob Staffler 1847 und nicht wahr, sämtliche Fundstücke von viel früherer Zeit wurden stets knapp unter der Erdoberfläche gefunden.

1000

um das Jahr 1000 zeichneten sich im heutigen Osttirol jene herrschaftlichen Ordnungen und Strukturen ab, die in die Zukunft wirken sollten.
Kirchengeschichtliches: Die Filialkirche zum hl. Georg in Oberdrum weist nicht ein so hohes Alter auf wie die Pfarrkirche. Der als Apsi­densaal konzipierte Gründungsbau ist aber immerhin in das 10. Jahrhundert zu datieren und dürfte auf ein­en romanischen Grundbesitzer zurückgehen, der das Gotteshaus als Begräbnisstätte gestiftet hat. Die Innen­maße des unregelmäßig gebauten Kirchenschiffes betrugen zwischen 6,45 m und 6,60 m in der Länge und 4,8 m in der Breite. Daran schloß sich im Osten ein eingezogener Rundbogenchor an.

811

Das ganze Gebiet entlang der Drau war zunächst ein Missionsgebiet, auf das der Patriarch von Aquileia ebenso Anspruch erhob wie der Metropolit von Salzburg. Der langwierige Streit wurde schließlich von Kaiser Karl dem Großen entschieden. Er legte 811 in Anwesenheit der beiden Erzbischöfe fest, die Drau solle die Grenze beider Missionsgebiete sein. So blieb die Drau bis 1782 Diözesangrenze.

800

Im Bereich der Kirche Oberlienz zu Mariae Himmelfahrt blieb das Kultkontinuum gewahrt, wenn im frühen Mittelalter (um 800 n. Chr.) dieses Gotteshaus durch einen teilweisen Neubau ersetzt worden ist. Während die Nordwand beibehalten worden ist, ersetzte man die alte Rundap­sis durch einen Rechteckchor, dessen Seitenlänge (Innenmaß) ca. 5,2 m betrug. Von diesem Bau sind eini­ge Fragmente marmorner Chorschrankenplatten erhal­ten geblieben.

8. u. 9. Jahrhundert n. Chr.

Eine besondere Rolle für die historische Bedeutung von Oberlienz im 8./9. Jahrhundert n. Chr. kommen den von Sydow in der Kirche von Maria Himmelfahrt geborge­nen sogenannten Flechtwerksteinfragmenten aus Mar­mor zu.

ANTIKE

6. Jahrhundert n.Chr. :

Ausgrabungen im „Lamprecht Garten“
Eine vergoldete Silberwirbelfibel mit Almandineinlagen fand sich im Schaftbereich (Dia­physe) des rechten Oberschenkels. Ein formal sehr ähnliches Stück lag zusammen mit einer S-Fibel, Glas­perlen, einem Armreif und einem Messer aus Eisen in einem langobardenzeitlichen Frauengrab des 6. Jh. n. Chr. in der Nekropole von Krain/Kranj in Slowenien.

5. bis 6. Jahrhundert n.Chr.

Die Frage, warum in Oberlienz zwei frühchristliche Kir­chen stehen, könnte nach Glaser im Nebeneinander von arianischer und katholischer Gemeinden unter ostgoti­scher Herrschaft begründet liegen

400 – 500 n. Chr.

Bei Grabungsarbeiten im Presbyterium der Pfarrkirche Oberlienz, die 1987 von der archäologischen Abteilung des Denkmalamtes durchgeführt wurden, entdeckte man die Grundmauern einer frühchristlichen Kirche des 5. Jahrhunderts.
Gefunden wurden die Grundmauern eines frühchristlichen ein­schiffigen Baues vermutlich der 1. Hälfte des 5. Jahr­hunderts, an den zeitlich ein frühmittelalterlicher Bau anschloß. Das Patrozinium zu Mariä Himmelfahrt weist an sich auf ein hohes Alter und ist der Gruppe typisch frühchristlich-spätantiker Patrozinien zuzurechnen. Der spätantike Bau in einem von Aquileia beeinflussten Typus besaß eine Gesamtlänge von mehr als 10 m, eine lichte Breite von 8,6 m und eine leicht eingezogene Rundapsis mit einer freistehenden Priesterbank.

400 n.Chr.

nach Sydow erfolgte die Christianisierung der Aguntum benachbarten Dörfer nicht viel später als 400.

spätes 4. Jahrhundert n.Chr. 300 – 400 n.Chr. = Archäologie:

Fund 3 Bronzemünzen aus dem späten 4. Jahrhundert, gefunden im Lamprechtgarten 1988

320 – 400 n.Chr.

Onuphrius der Große (* um 320 in Äthiopien, † um 400 vermutlich in Syrien) ist ein Heiliger, sein Gedenktag ist der 12. Juni. Er soll vom Vater verstoßen worden sein und 70 Jahre in der Wüstenei zugebracht haben. (O Nr. 9.3. Heilige)
In St. Helene ist ein Ölgemälde besonders hervorzuhe­ben, da es einen in unseren Breiten kaum bekannten Heiligen darstellt, den Einsiedler Onuphrius. Der from­men Legende nach wurde er als Sohn eines persischen oder äthiopischen Königs im frühen 5. Jahrhundert ? geboren

200 – 300 n. Chr.

bis auf die Reste eines Grabmonumentes aus Marmor gefunden in der Pfarrkirche Oberlienz nur wenige Realien überliefert.

100 n Chr.

Teil Grabstein, war lange Zeit in der Kanzel der Kirche Oberdrum eingemauert einziges römisches Schriftzeugnis im Gemeindegebiet.

41 – 54 n. Chr.

As = römische Münzeinheit (dargestellt Kaiser Claudius) – Bronzemünze die beim sogenannten „Steinerschen“ Hausbau gefunden wurde, Kramer Oberlienz 31.

16/15 v. Chr.

friedliche Einverleibung unseres Bezirkes durch die Römer

Geschichte

OBERLIENZ IM 20. JAHRHUNDERT

Im folgenden wird eine kurze Rückschau über die wichtigsten Ereignisse in Oberlienz im 20. Jahrhundert gegeben:

Oberlienz im 20. Jahrhundert

Im folgenden wird eine kurze Rückschau über die wichtigsten Ereignisse in Oberlienz im 20. Jahrhundert gegeben:

1909

Der Jörgerhof in Glanz wird von einer Lawine zerstört. Dabei ist das Vieh umgekommen.

1911

Teilwaldaktion abgeschlossen

1919

Großer Waldbrand unter der Ede in der Oberlienzer Schattseite

1920

Kirche und Schule von Oberlienz erhalten elektrisches Licht

Das Harzgewinnen wird verboten

1924

Der Gendarmerieposten in Oberlienz wird aufgelassen.

1926

Sägewerk durch Gemeinde angekauft (Musel S 26,--, Schleifholz S 12,--/fm Holzpreis)

1928

Grundkauf für Waaghäuschen beim Kramergarten und Bau desselben

1932

Ausbau der Oberdrumer Straße bis nach Lienz

1933

Die Gemeinde Oberlienz betreibt ihr Sägewerk selbst - bis jetzt war es verpachtet.

Mautstelle an der Iseltalstraße wird aufgelassen

1936

Erzherzog Eugen und Schwester Adelheid besuchen Oberlienz

1938

Unter dem Nationalsozialismus werden die drei Gemeinden Oberlienz, Oberdrum und Glanz zur Gemeinde Oberlienz vereinigt.

1941/43

Französische Gefangene bauen den Marischkeweg vom Lesendorfer Kreuz bis zum Haus Kröll (Brigittenheim)

1944

Tieffliegerbeschuss und Bombenabwurf im Ortsgebiet.

Der Nationalsozialismus hat alles und jeden zwangsorganisiert, so auch die Kinder und Jugendlichen. Knaben und Burschen wurden in die HJ (Hitlerjugend), Mädchen und junge Frauen in den BDM (Bund deutscher Mädel) gedrängt und gewzungen. Die "Arbeitsmaiden" wurden mit Vorliebe auf das Land verschickt, wo sie in der Land- und in der Hauwirtschaft aushelfen sollten. In Oberlienz stand das Barackenlager der BDM im Pöschlfeld westlich der Pfarrkirche.

1945

Englische Besatzung mit Panzer im Mesner Garten

1946

Projekt mit Trinkwaserversorgung in Oberlienz und Oberdrum

Neubau Iselbrücke (Glanzer Brücke)

Glanz wird an das Netz der TIWAG angeschlossen

1947

Seilbahn für Glanz gebaut

1948

Glanz und Oberdrum beantragen die Gemeindetrennung, diese wird aber von der Tiroler Landesregierung und dem Landtag abgelehnt.

Beginn reger Bautätigkeit - Oberlienz bisher 76 Hausnummern, heute (2005) 200 Hausnummern; Oberdrum bisher 40 Hausnummer, derzeit bei 115 Hausnummern.

Nach Verpachtung wird das Sägewerk von der Gemeinde wieder selbst betrieben.

1948 wird der Bau der Gemeindewasserleitung angegangen.

1952

Bildung der Agrargemeinschaft Glanz

Weihe der Trinkwasserleitung Oberlienz - Oberdrum

Pöllander Brücke neu erbaut

1954

Bau der 110 kV-Leitung durch das Ortsgebiet durch die Verbundgesellschaft

1955

Bau des Zufahrtsweges zum Perlogerhof

1956

Wegbau Oberdrum - Pödringe

Wasserleitungsbau Kröll und Schupf

1958

Bildung der Agrargemeinschaften Oberlienz und Oberdrum

1960

Umbau des Schulhauses zum Gemeindehaus

1961

Weihe des alten Schulhauses als Gemeindehaus

1963

Die FF-Oberlienz erhält ein neues Löschfahrzeug, einen Opel Blitz (Kosten S 151.000,--).

Die Feuerwehr Oberlienz unter Kommandant Florian Hainzer weiht 1963 ihr neues Tanklöschfahrzeug. Im Hintergrund ist die alte Gemeindewaage zu sehen.

1964

Gründung des Fremdenverkehrsverbandes

Beginn der Ortsbildchronik

Errichtung des Freilichtmuseums, dessen erstes Objekt ist die Dorfschmiede

Verpachtung der Gemeindesäge an Florian Stotter

Erste Asphaltierung von Gemeindestraßen

Der Bau der Ölpipeline brachte Mitte der 60er Jahre Geld, Arbeit und Männer in den Bezirk. Okberhalb des Pöllander unterquert die Leitung die Isel (1965).

1965

Ein Hochwasser zerstört die Glanzner und die Pöllander Brücke.

Hochwasserkatastrophe 1965. Verzweifelt, leider vergeblich versuchen die Männer die Glanzer Brücke vor dem reißenden Wasser zu schützen.

Im September 1965 reißt die hochwasserführende Isel die Pöllanderbrücke mit sich.

1966

Ein zweites Hochwasser richtet schwere Schäden im Ortsgebiet an

Die Gemeinde Oberlienz erhält den Preis des Landes Tirol für Ortsverschönerung

Die Wasserleitung Peterer-Stöckl-Siedlung wird erweitert

1967

Abtragung der Seilbahn Glanz

Asphaltierung in Oberdrum

Besuch Otto von Habsburg

Juni 1967:

Die Felbertauernstraße ist eröffnet worden.

1968

Ein Müllplatz wird im Mesner- und Tschelcher-Feld errichtet

1969

Erweiterung der Wasserleitung für die Tratte

Weihe der neuen achtklassigen Volksschule

Ein Schülerbus nach Lienz wird eingeführt

In das Freilichtmuseum werden Mühle, Brechlstube und Wollkartatsche einbezogen

1970

Räume der alten Schule werden an Jugend, Musik und Schützen vergeben

1971

Erstellung des ersten Bebauungsplanes - er wird von der Gemeinde abgelehnt

Ausbau der Glanzer Straße von der Iselbrücke bis zum "Warmen Wasser" und Verbreiterung der Straße bis zum Sportplatz in Glanz

Bibliothek im alten Schulhaus wird neu gestaltet

Wegverbreiterung Staggl-Bacher-Znopp und an verschiedenen anderen Stellen

Die Bäckerei Ewald Moser übersiedelt nach 6 Jahren vom Haus Wilhelmine Steiner, Oberlienz, nach Lienz

Schließung Stöcklwirt, Pichelkostner, Oberlienz

1972

Wappenverleihung an die Gemeinde: Es zeigt einen in Rot und Blau schräg-rechts geteilten Schild, darinnen eine goldene Rose. Es erinnert mit der Rose an die Verwaltung dieses Raumes durch die ehemaligen Lienzer Burggrafen, mit den Farben an die jahrhundertelange Zugehörigkeit zur Grafschaft Görz.

Unter der Leitung von Kons. Berta Höller wird der 1. Harfenkurs in Oberlinez abgehalten.

Straßenverbreiterung vom Sportplatz bis zum Dörfl in Glanz

Die FF-Oberdrum erhält das erste Tanklöschfahrzeug (TLF 1000) in der Gemeinde

Landesrat Alois Partl überreicht Bürgermeister Alois Mattersberger im Oktober 1972 den Wappenbrief.

1973

Letzte Hoferschließung Kohler - Oberlienz/Lesendorf

Unglück in der Defregger-Klamm (vier junge Menschen kommen bei einem Autounfall ums Leben)

Einfürhung des Kindergartens: 36 Kinder aus Oberlienz/Oberdrum und 11 Kinder aus Glanz besuchen ihn. Leiterin ist Frau Brigitte Mayerl, als Helferin steht ihr Elisabeth Harrasser zur Seite.

Bau der Kraßbachbrücke in Glanz

1973 kann an einem "Tag der offenen Tür" die neu eingerichtete Bibliothek präsentiert werden. Die interessiert blätternden jungen Damen und der Herr sind das damalige Betreuerteam Agnes und Burgl Kranebitter und Alois Znopp.

1974

Ausstellung der Ortsbildchronik

Ortsbeleuchtung für Talstraße und Ortsausfahrt

Verbundleitung (380 kV) wird gebaut

Brand Wirtschaftsgebäude Chrysanth Haidenberger vlg. Gast durch Blitzschlag

Erweiterungsbau des Feuerwehrhauses Glanz und Anschaffung eines neuen Feuerwehrautos LF-Opel Blitz für die Freiwillige Feuerwehr Glanz

1975

Kabel für Telefon und Ortsbeleuchtung von Haus Feichtler bis Haus Lederer und Peterer Stöckl verlegt

Ausbau des Weges Iselbrücke nach Glanz

Wegbau von Bach-Heigl bis Kraml

Brand Wirtschaftsgebäude Michl Waldner vlg. Moal

Abschluss Außenrenovierung Helenekrichl; Neueindeckung mit Holzschindeln.

Dorfschule

Die Geschichte der Dorfschule beginnt schon im Jahre 1678. Mathes Maurer war der erste Schulmeister von Oberlienz. 1716 scheint Jakob Maurer als Lehrer auf. 1720 bis 1737 ist der Schneidermeister Andrä Modling Lehrer in Oberlienz. Wo und in welcher Form unterrichtet wurde, geht aus der Chronik nicht hervor.

1785 wird die Schule von Gesetzes wegen eingeführt. Die erste nachweisbare Unterkunft fand die Schule im Untermetzgerhaus. Dieses wurde 1787 verkauft, und der damalige Lehrer war gezwungen, in seinem eigenen Haus zu unterrichten.

Ab 1810 berichtet die Chronik von der Schule im Widum. In einer Klasse unterrichteten zwei Lehrer gleichzeitig. Eingeschult waren die Kinder der damals selbständigen Gemeinden Oberlienz, Oberdrum und Glanz.

1842 wurde die Schule einklassig geführt und von 101 Kindern besucht. 1850 konnte die Raumnot durch die Errichtung einer Klasse in der Kramerstube behoben werden. Kurze Zeit später wurde diese Klasse zum Oberragger (Wegscheider) verlegt.

Rückschläge blieben der Schule nicht erspart. So wurde sie laut Chronik 1862 wieder einklassig geführt. Weiters wird berichtet, dass ab dem Jahre 1876 im mehrjährigen Schnitt 86 Kinder die Schulbank drückten. 1879 wird die ungesetzliche Klassenschülerzahl mit 105 Kindern angegeben. Diese Situation veranlasste den Landesschulrat, den Auftrag zu erteilen, sofort mit den Vorbereitungen zur Schaffung von besseren Schullokalitäten zu beginnen.

1882 erfolge eine weitere amtliche Weisung, die Raumnot zu beseitigen, widrigenfalls die Bezirkshauptmannschaft Lienz auf Kosten der Gemeinden Oberlienz und Oberdrum ein Schulhaus errichten lasse. Jetzt endlich wurde gehandelt. Die Gemeinde kaufte das Moalerhaus und richtete es als zweiklassige Schule ein. Endlich hatte die Schule ein eigenes Haus - ein Meilenstein in der Schulentwicklung von Oberlienz. Um die Jahrhundertwende besuchten im mehrjährigen Schnitt 104 Kinder die Schule. Das Haus war wieder zu klein geworden, und so drängte der Bezirksschulrat schon 1904 die Gemeinden, Abhilfe zu schaffen. Es gab viele Überlegungen, die Raumnot durch Zubauten zu beseitigen. Aber keiner der Pläne wurde als zweckmäßig erachtet. So fasste man den Entschluss, einen Neubau zu errichten. Die damalige Gemeinde Oberdrum sprach sich dagegen aus, verlangte eine eigene Schule und wollte in Oberdrum ein Schulhaus bauen. Der Wunsch der Oberdrumer wurde - wie schon des Öfteren in früheren Jahren - vom Landesschulrat mit Erlass vom 7. Juni 1907 abgewiesen. Der Einspruch gegen diese Entscheidung wurde vom Ministerium für Unterricht und Kunst mit Erlass vom 16. Oktober 1907 abgewiesen. Nach weiteren schwierigen Verhandlungen wurde 1908 ein Bauprogramm beim Bezirksschulrat eingereicht. In den Sommern 1910 und 1911 wurde das neue Schulhaus im Kramer Garten errichtet. In der Chronik wird von einer Wohlfahrt für Kinder und Lehrpersonen gesprochen, ins neue Haus einziehen und dort arbeiten zu dürfen. Jedoch wird auch mit Kritik am Neubau nicht gespart: kein Lehrmittelzimmer, zu hohe Klassenräume, schwer beheizbar, unzulängliche Einrichtung und so fort.

Auch im neuen Haus wird die Schule - vermutlich wegen Lehrermangels - nur zweiklassig geführt. Die Jahre des Ersten Weltkrieges überbrückten die Lehrerinnen Hörndle, Peter, Gasser und Obererlacher unter schwierigsten Bedingungen. Zeitweise führten sie die Schule als Einfrauenbetrieb bei einer Schülerzahl von durchschnittlich 120 Kindern.

Im Schuljahr 1921/22 wurde die Schule erstmals dreiklassig geführt (140 Kinder). Die dritte Klasse wurde jedoch schon 1927 aufgelassen, da die Schülerzahl unter 120 sank. Erst im Herbst 1931 wurde die Schule mit 162 Kindern dreiklassig.

Die Bedingungen waren auch während des Zweiten Weltkrieges äußerst schwierig. Die Schule wurde wieder zweiklassig. VSD Alois Gutwenger arbeitete 1939/40 mit 92 Kindern in seiner Klasse. Die viele Arbeit der zwei Lehrpersonen kann man kaum ermessen.

Bald schon durfte der Religionsunterricht nicht mehr im Schulhaus abgehalten werden und wurde außerhalb der regulären Unterrichtszeit in der Gruft erteilt. Auch das Schulgebet durfte nicht mehr gesprochen werden.

1944/45 sind wieder drei Lehrpersonen tätig. 1962 steigt die Schülerzahl (8 Schulstufen) auf 150. Die Schule wird erstmals vierklassig geführt. In Ermangelung eines Klassenzimmers im Schulhaus wird im Dachgeschoss des Gemeindehauses ein Raum für die 1. Klasse eingerichtet.

Das neue Schulgesetz tritt in Kraft. Oberlienz liegt im Berechtigungssprengel der Hauptschule Lienz. Hauswirtschaftsunterricht für Mädchen an Volksschulen wird Pflicht. Für unsere Schule wird beim Tschelcherbauer Johann Ragger eine Notküche eingerichtet. Eine weitere Neuerung erfolgte 1963 mit der Einführung des Unterrichtsfaches Knabenhandarbeit. Zur Unterrichtserteilung wird der Gemeindesaal zur Verfügung gestellt. Im Unterrichtsjahr 1965/66 steigt die Schülerzahl auf 166. Eine 5. Klasse wird geführt. Die Raumnot erzwingt die Einführung des Wechselunterrichtes. Das bedeutet, dass im gleichen Raum zwei Klassen abwechselnd am Vormittag und am Nachmittag unterrichtet werden. Die Schülerzahl steigt weiter an. Mit einer Gesamtschülerzahl von 182 Kindern wird eine weitere Klasse eröffnet. Die Raumnot wird immer drückender: Wechselunterricht, Turnen auf der Schütte und bei Maria Trost, Küche und Werkraum nach wie vor in Notunterkünften.

Mit Frau Aloisia Harrasser unterrichtet 1966 erstmals eine Laienreligionslehrerin an der Schule.

Von einem ganz besonderen Ereignis ist zu berichten: Die Gemeinde erwirbt 1967 in herrlicher Lage einen Baugrund zur Errichtung eines neuen Schulhauses. Der Plan ist großzügig: 8 Klassenzimmer, Schulküche, Werkraum, Gymnastikraum mit Nebenräumen. Auch ein Turnsaal wird geplant, kommt aber nicht zur Ausführung. Ein schöner Sportplatz entschädigt dafür einigermaßen.

Über den Bauablauf liest man in der Chronik: Der Bau des neuen Schulhauses schreitet zügig vorn. Der Rohbau wird im Sommer 1968 fertiggestellt, mit dem Innenausbau kann bereits im Herbst begonnen werden. Es steht eine Fertigstellung bis zum Schulbeginn 1969/70 nichts im Wege. Und tatsächlich bringt das neue Schuljahr für Kinder und Lehrpersonen das große Ereignis der Übersiedelung ins neue Haus. Ein historisches Ereignis. Alle räumliche Beengtheit ist vergessen. Die feierliche Einweihung erfolgt am 12. Oktober 1969. Einmalig in der Schulgeschichte ist die Führung der ersten Schulstufe in zwei Klassen (insgesamt 40 Schulanfänger, 1974-1978).

Mit Beginn des Schuljahres 1976/77 wird Oberlienz dem Pflichtschulsprengel der Hauptschule Lienz zugeordnet. Damit erfolgt die Auflösung der Volksschuloberstufe. Die Kinderzahl - und damit die Klassenzahl - sinkt laufend ab. Das dadurch entstehende Raumüberangebot nützt die Landwirtschaftliche Lehranstalt Lienz. Eine Klasse der dortigen Haushaltungsschule wird nach Oberlienz verlegt. So kann das halbleere Haus doch wieder gut genutzt werden.

1978 wird unsere Schule wieder vierklassig. Das ist auch heute noch der Fall bei einer durchschnittlichen Schülerzahl von 73 Kindern in den letzten 20 Jahren. Zum Vergleich 1876 bis 1881 im Schnitt 86 Kinder auf 8 Schulstufen. Nachdem die Haushaltungsschule die Zelte in Oberlienz abbricht und nach Lienz übersiedelt, wird in der Schule wieder viel Platz. Um diesen nicht ungenützt zu lassen, wurden Überlegungen angestellt, das Haus anderweitig sinnvoll zu nützen. So ist vermerkt, dass der Kindergarten seit seinem Bestehen im Schulhaus Heimatrecht hat.

SCHULPFLICHT

Am 6. Dezember 1774 hatte Kaiserin Maria Theresia vorbildlich für ganz Europa nach nur vier Jahre dauernder Vorbereitungsarbeit die "Allgemeine Schulordnung für die deutschen Normal-, Haupt- und Trivialschulen in sämtlichen Kaiserlich-königlichen Erbländern" unterzeichnet.

Unseren Volksschulen entsprachen die Trivialschulen, die in allen Orten mit Pfarr- oder Filialkirchen zu errichten waren. In ihnen wurde den Kindern bis zu ihrem 12. Lebensjahr neben dem Schreib-, Lese- und Rechenunterricht auch eine "Anleitung zur Rechtschaffenheit und Wirtschaft" erteilt.

Von Lehrern wurde bereits eine Ausbildung verlangt und hierarchisch aufgebaute Aufsichtsbehörden, in denen Laien überwogen, überwachten ihre Arbeit. Das geringe Ansehen der Lehrer war vor allem auf die schlechte Besoldung zurückzuführen; ohne Nebenerwerb war es unmöglich, eine Familie zu erhalten. Eine Altersvorsorge gab es nicht. Es wurden auch schon Lehrbücher gedruckt, ein Viertel davon erhielten arme Kinder bereits damals gratis. Finanziert wurde das Schulwesen aus dem eingezogenen Vermögen des aufgelösten Jesuitenordens und den Pflichtbeiträgen der Herrschaften, Pfarrgemeinden und Eltern.

Die revolutionäre Neuerung des Pflichtschulwesens rief lange Zeit heftigen Widerstand von beinahe allen Seiten hervor. Alles, was nur entfernt nach Schule roch, wurde heftigst angefeindet. Die kirchlichen Stellen, nicht nur erbost über die erlittenen Vermögensverluste, bangten um ihren Einfluss und opponierten gegen alles Aufklärerische, das als Ketzertum gebrandmarkt wurde. Die Eltern stimmten beifällig in diesen Chor ein und schimpften über die Schulpflicht, die sie neuerdings unter Strafandrohung zwang, die Kinder zur Schule zu schicken, und weil auch nicht unbeträchtliche Kosten durch Schulgeld (nur die Ärmsten waren davon befreit), Schulgewand und Schulsachen entstanden. Nur sehr zögernd, hauptsächlich aus Furcht vor hohen Strafen, wurde der Schulbesuch zur Gewohnheit. Zu schlechter Letzt schwenkten in nachnapoleonischer Zeit auch noch die staatlichen Behörden ganz auf diese schulfeindliche Linie ein, weil befürchtet wurde, dass von ausgebildeten Bürgern weniger Untertänigkeit zu erwarten wäre.

GRÜNDUNG UND WERDEGANG

Es wird heute verwundern, dass just in diese Zeit - in das Jahr 1837 - die Gründung der Schule in Glanz fällt. Das Schreiben der hohen Landesstelle vom 10. Mai, das die Schuleinrichtung in Glanz bewilligte und die die damit verbundenen Auflagen präzisierte, atmen ganz den obertänigen Geist der metternich'schen Restauration.

Bis Glanz eine eigene Schule hatte, so liest man in einer Chronik, hätten die Kinder die Oberlienzer Schule besucht, weil Glanz zur Pfarrei Oberlienz gehörte und das Bildungswesen zunächst in Händen des Klerus lag. Es könnte wohl auch die Schlaitener Schule in Frage gekommen sein, war doch Glanz lange Zeit hindurch Teil dieser Gemeinde. Nicht nur aufgrund der weiten Schulwege, die winters sicher auch wochenlang unbegehbar waren, ist beides zu bezweifeln; eher wird man wohl vermuten können, dass abwechselnd in den Stuben der Häuser, wo Kinder waren, Schule gehalten wurde, wie es auch Peter Rosegger aus seiner Waldheimat beschreibt.

1847 war die Schule immer noch einklassig. Es standen damals 23 Häuser in Glanz, und 22 Kinder, je 11 Knaben und 11 Mädchen, besuchten die Schule. Erster Lehrer war Josef Kröll, der zuvor in Oberlienz tätig gewesen war. Er scheint nur mehr seine allerletzte Dienstzeit hier verbracht zu haben, weil schon zehn Jahre später anlässlich einer Schulvisitation (23. April) Karl Huber als Provisor des Lehrerdienstes genannt ist. Dabei wurde festgestellt, dass der Fortgang durchgehend gut war, das Schulhaus sich ganz gut im Stande befand und damit den nötigen Requisiten versehen war. Taubstumme oder blinde Kinder gab es keine. Der Unterricht erfolgte ganztägig, und Buben und Mädchen wurden gemeinsam unterwiesen. Die "Wiederholungsschule" (Vorläufer der Fortbildungsschule, "Feiertagsschule") wurde gemeinschaftlich in Oberlienz besucht. Huber zeigte sich geschickt und wurde als Lehrer angestellt. Schulpatron (Schulerhalter) war die Gemeinde Glanz, die dem Lehrer 35 fl. Gehalt bezahlte. Katechet war der Hilfspriester Moritzl von der Pfarrei Oberlienz, der seine Pflicht eifrig erfüllte.

Über die Erfüllung der Schulpflicht wurde wohl nicht sehr penibel gewacht, wollte es sich der Lehrer nicht ganz mit der Bevölkerung verderben. Kinder waren in Stadt und Land allzu wichtige Arbeitskräfte. Umso mehr hätten diese armen, scheuen Kinder eine liebevolle, behutsame Führung gebraucht. Verhärtet durch ihr eigenes armseliges Leben waren die Lehrer nur selten dazu imstande. Es mag aus heutiger Sicht erstaunen, dass trotz der schwierigen Verhältnisse der Großteil der Schulabgänger nach ca. 1850 doch lesen und schreiben konnte; die hochsprachliche Wortgewandtheit ließ allerdings in unseren ländlichen Gebieten noch sehr zu wünschen übrig. vergessen wir nicht, dass noch bis ins Mittelalter z.B. in Kals neben einem deutschen und einem windischen ein ladinischer Dialekt als Umgangssprache diente. Diese sprachliche Schwerfälligkeit wurde erst vom Fernsehen und den anderen Medien verdrängt.

Der Sturz Metternichs brachte im Revolutionsjahr 1848 einen großen Umschwung: Das Bildungswesen wurde verstaatlicht, und als Bildungskonzept galt nunmehr eine ganzheitliche, harmonische Allgemeinbildung.

Mit dem 1855 zwischen Staat und Kirche geschlossenen Konkordat erlahmten diese Bestrebungen zur Schaffung einer staatlichen Schule mehr und mehr, und die Kirche erlangte wieder großen Einfluss auf die Erziehung. Seit damals hängen Kruzifixe in unseren Klassen. Mit dem Reichs-Volksschulgesetz 1865 war u.a. auch die Besoldung der Lehrer neu geregelt worden, weil das Schulgeld bei den Bauern häufig uneinbringbar war. So hatte früher der Schulmeister einen Überrest des Zehnten genossen, d.h. er war zum Großteil in Naturalien entlohnt worden. Wichtigster Nebenerwerb war die Musikantentätigkeit: Lehrer durften nun auch zur Unterhaltung aufspielen, was bisher aus Standesrücksichten nur zu kirchlichen Feierlichkeiten erlaubt war. Obwohl seit 1867 die Gleichberechtigung der Geschlechter festgeschrieben ist, war den Mädchen eine weiterführende Bildung noch kaum möglich. 1919 trat Frau Maria Testen als erste weibliche Lehrperson in Glanz ihren Dienst an. Der Kampf um die berufliche Gleichberechtigung der Frauen schien erste Früchte zu tragen. Vermutlich war aber der starke Männermangel der zwingendere Grund. Herausragende Lehrerpersönlichkeit in den Jahren der Ersten Republik war Johann Pölt, der das Anwesen zu "Gale" erwarb und hier ansässig wurde. Ihm war die Aufgabe zugefallen, in jener Zeit der Hoffnungs- und Orientierungslosigkeit die Schule zu leiten und der Bevölkerung Halt zu geben. Glanz hielt sich bis auf wenige Ausnahmen unter seiner und Bürgermeister Winklers Führung an die Christlichsozialen. nach dem Dollfuß-Mord 1934 wurde auf Initiative der beiden dem hochverehrten Politiker am Dorfeingang ein Denkmal, das sogenannte "Dollfuß-Kreuz", errichtet. Wie die meistern Lehrer musste unter dem Nationalsozialismus auch Pölt, dessen "unverlässliche" Gesinnung bekannt war, zur politischen Nachschulung, konkret nach Oberlienz. In den Schulen wurde der Hitlergruß eingeführt, die "Kurrentschrift" kam ab, und es wurde erhöhter Wert auf Körperertüchtigung gelegt. Damals kamen die Glanzer zu ihrem "Sportplatz": Auf dem Grundstück, wo heute das Haus "Kreuzer" steht, errichtete man eine kurze Laufbahn mit Sprunggrube und gegenüber, als Vorläufer des heutigen Eisplatzes, entstand ein kleiner Ballspielplatz. Die Neuerungen des verhassten Regimes hatten Pölt wohl so tief gekränkt, der er noch im Jahr 1938, erst 41-jährig einem Herzinfarkt erlag; man könnte sagen, er starb an gebrochenem Herzen.

1956 fiel der Beschluss zum Neubau der Schule. Wegen der prekären Finanzlage der Gemeinde erklärte sich die Agrargemeinschaft Glanz bereit, das Grundstück (es wurde im Tauschweg für das Alte Schulhaus von Alois Brunner zu "Thaler" erworben) bereitzustellen und den Neubau vorzufinanzieren. Dafür wurden 100 fm Überschlägerung als Vornutzung aus dem Agrar-Wald entnommen und noch ein Kredit von öS 50.000,- aufgenommen. Man feierte vor Wintereinbruch das Firstfest der neuen Schule: Sie erhielt zwei große Klassenzimmer mit Nebenräumen im Erd- und im Untergeschoss, da man VS-Ober- und Unterstufe endlich getrennt zu unterrichten gedachte. Im Obergeschoss wurden eine große Lehrerwohnung und ein Gemeinschaftsraum für die Agrargemeinschaft eingerichtet. Beim Bau des Neuen Schulhauses, den die Lienzer Firma Sapinski ausführte, waren fünf Glanzer als Arbeiter tätig. Sie wurden vom damaligen Obmann der Agrar, Josef Egartner zu "Außergreinhof", entlohnt, wie aus dem Arbeitsbüchl Alois Hainzers zu "Winkler" hervorgeht. Man musste zunächst wegen der Steilheit des Geländes talseitig eine hohe Stützmauer aufziehen, hinter der das bergseitig aus dem Felsen gesprengte Material aufgeschüttet wurde, um einen halbwegs ebenen Bauplatz zu erhalten. Ein Kuriosum bestand darin, dass der ganze Bau ohne Zufahrtsstraße, nur von einer Seilbahn bedient, errichtet wurde.

Die heutige Zufahrt entstand erst, als der Lkw mit der ersten Brennmittellieferung in der letzten Kehre auf dem alten "Thaler-Weg" steckenblieb und abzustürzen drohte.

Seit dem Reichsvolksschul-Gesetz aus dem Jahr 1856 waren keine wesentlichen Änderungen an den Schulgesetzen vorgenommen worden. Die Glöckel'sche Schulreform aus der Ersten Republik war am Land nie recht zum Tragen gekommen und die Veränderungen im Dritten Reich gingen, wie sie kamen. 1963 trat endlich ein längst fälliges neues Schulgesetz in Kraft. Neben zahlreichen wichtigen Neuerungen, z.B. Züchtigungsverbot, brachte es für den ländlichen Raum die Abschaffung der beliebten VS-Oberstufe. Natürlich gab es eine gleitende Umstellung, die letzten Oberstufen-Schüler wurden in Glanz im Schuljahr 1974 unterrichtet, ab da hieß es nach der 4. VS-Klasse Abschied nehmen vom Heimatdorf und um 7 Uhr beim Feuerwehrhaus gestellt sein, um den Schulbus nicht zu versäumen.

Mit dem Ende der VS-Oberstufe sank die Schülerzahl von 31 im Jahr 1972/73 auf 22 im Jahr 1974. Die Glanzer Hauptschüler erhielten eine von Privaten mit Kleinbussen betriebene Schulbuslinie. 1981 fiel zum ersten Mal die Schülerzahl unter 10. Der "Pillenknick" wirkte sich auch hier deutlich aus: Seit 1974 wurde die Schülerzahl mehr als halbiert.

Endlich kamen auch neue Lehrpläne: Man orientiert sich in der Unterrichtsarbeit nicht mehr nach starr vorgegebenen Lernzielen, sondern hat vor allem Rücksicht zu nehmen auf die Eigenheiten des Kindes in Unterricht und Benotung. Dazu kam endlich die Einbeziehung der Eltern ins Schulsystem zur Bildung einer echten Schulpartnerschaft.

Unterrichtsmethoden VD Schullins, welche sich deutlich von jenen seines Vorgängers unterschieden, brachten Unsicherheit und Zwietracht in die Bevölkerung. Der Antrag einiger Eltern an den Gemeinderat, die Glanzer Schule zu schließen und die Kinder in die VS Oberlienz aufzunehmen, wurde mehrheitlich abgelehnt. Seit Herbst 1992 besuchten Kinder dreier Glanzer Familien die VS Oberlienz. Dadurch sank die Schülerzahl in den Jahren 1992/93, 1997/98 und 1998/99 auf vier. Ab 1999/2000 ist die Tendenz der Schülerzahlen wieder spürbar steigend.